Wir sind gut in Besisahar angekommen, dem Tor zu unserem 135km starken Annapurna Trekking. Die Männer machen sich auf, um nach einem Guide für unsere Tour zu suchen.
Wir planen in 21 Tage von Besisahar (800m) über den Pass Thorung La (5400m) nach Jomsom (2900) zu gehen. Um diese Runde durchführen zu können braucht man ein eine Trekkinggenehmigung und die TIMS Card (Trekkers‘ Information Management System-Karte). Beides haben wir von Kathmandu aus organisiert und gleich noch die jeweiligen Eintrittsgebühren vorab bezahlt. Es ist aber auch möglich die Vorbereitungen in Pokhara zu treffen.
Wer sich näher über die Details informieren mag wird bei diesem interessanten Blog fündig werden: https://www.travelwoman.at/tims-card-trekking-permit-nepal/
Die Männer sind fündig geworden. Wir werden mit einem erfahrenen, lokalen Bergführer und seinem 2 Mann starken Team die 135km lange Route am nächsten Tag beginnen.
Wir werden die Anna Purna Umrundung von der nepalesischen Stadt Besisahar zu Fuß aus beginnen. Die Stadt liegt 176km von Kathmandu entfernt und kann mit einem Reisebus in ca. 5 Stunden erreicht werden. Um einen zeitlichen Puffer auf unserer Reise zu haben brechen wir morgens früh auf. Wir brauchen allein 1 Std. um aus der Stadt Kathmandu auszureisen. Als wir den Prithvi Highway erreichen, fallen mir immer wieder bunt bemalte LKWs und Busse auf.
Die hinduistische Göttin Durga, die auf einem Tiger reitet, steht für Achtsamkeit und ist die Schutzheilige der Strassen. Unser Fahrer scheint sich voll auf die Göttin zu verlassen, ohne scheinbar selber achtsam zu fahren. Er liefert sich riskante Überholmanöver mit anderen Fahrzeugen. Passanten und Radfahrer, die auch auf dem Highway unterwegs sind werden mit nur geringem Abstand überholt. Er ist aber nicht der Einzige mit einem riskanten Fahrstil. Ein klassischer Fall von deutschem und nepalesischem Culture Clash in Sachen Fahren. Besonders gern überholt unser Fahrer andere Reisebusse. Den Überholvorgang kündigt er kurzfristig an mit einem Hupen und bringt seinen Bus in Schräglage um in einem Affentempo den vor ihm fahrenden Bus zu überholen. Wahrscheinlich ist das die Konkurrenz. Ich mag gar nicht auf die Strassenseite schauen wo sich immer wieder Fussgänger gefährlich nah aufhalten.
Ein Highway in Nepal bedeutet auch nicht, dass die Strassen breit und gerade verlaufen sondern eng und kurvig verlaufen. Ich habe aufgehört zu zählen wieviele Reisebusse wir überholt haben bzw. wir im Gegenzug auch schon überholt wurden. „Horn Ok Please“ steht auf allen größeren Gefährten und bedeutet, dass manhupend auf sich aufmerksam macht, wenn man ein Auto überholen möchte. Gerade wurden wir wieder von einem Reisebus überholt. Es war ein unnötiges Manöver weil der Bus an einer Autobahnraststelle abbiegt. Unser Fahrer schließt sich seinem Vordermann an und biegt ebenfalls auf den Rastplatz ab. Am Parkplatz angekommen begrüßen sich beide Fahrer. Es stellt sich heraus dass beide Fahrer zum gleichen Busunternehmen gehören und in Kolonne nach Besisahar fahren. Beide Fahrer wechseln sich seit ihrer Abreise aus Kathmandu in ihren Überholmanöver ab. Das wird noch bis Besisahar so weiter gehen. Auf dem Weg dorthin rasten wir noch ein weiteres Mal.
Am späten Nachmittag gelangen wir dann endlich sicher in Besisahar an, dem Tor zu unserem Anna Purna Trekking.
Mein Vater ist Elektrotechniker und deshalb überrascht es nicht, dass wir auf unseren Reisen weltweit Fotos aufnehmen um Kabelkunstwerke zu dokumentieren. Ein Fundstück haben wir für die Nachwelt festgehalten. 🙂
Wir werden das Annapurna Trekking mit einem befreundeten Päarchen von uns machen. Vor Antritt der Reise haben wir uns gemeinsam um unsere erste Unterkunft in Kathmandu gekümmert. Die weiteren Unterkünfte werden wir vor Ort, ab unserem Ausgangspunkt Besisahar organisieren. Auch unseren Guide werden wir vor Ort ausfindig machen. Müde aber glücklich kommen wir in unserer Unterkunft im Kathmandu Garden Home an und bitten den Rezeptionisten uns Bescheid zu geben sobald unsere Freunde angekommen sind. Kurz darauf melden Sie sich und geben uns ihre Zimmernummer durch. Wir suchen das richtige Stockwerk und klopfen freudig erwartend an die Tür. Ein indischer Gast öffnet Sie uns und wir entschuldigen uns für die Störung.
Mittlerweile haben unsere Freunde herausgefunden, dass wir in unterschiedlichen Hotels wohnen. Sie wohnen im Kathmandu Garden House. Glücklicherweise befindet sich das Hotel nur einen Block entfernt von uns. Gemeinsam glücklich trinken wir unseren ersten Sundowner in Kathmandu
Wir haben uns früh ins Getümmel von Thamel begeben um uns mit Outdoorausrüstung einzudecken. In Kathmandu kann man sehr gute und günstige Ware finden sofern man Daunen von synthetischem Füllmaterial unterscheiden kann. Wir werden fündig bei einer Nepalesin, die dem berühmten Bergvolk der Sherpas angehört. Ich weiss leider nicht mehr den Namen des Geschäftes.
Wir erstehen zwei sehr gute Daunenschlafsäcke, für die wir auf 4500m Höhe am Thorang Pedi noch sehr dankbar sein werden. Zusätzlich kaufen wir eine Daunenjacke und Daunenhandschuhe. Nach unserer erfolgreichen Shoppingtour gönnen wir uns ein spätes Mittagessen.
Wir sind erfahrene Bergsteiger und verfügen über eine sehr gute Wanderaustattung. Aus diesem Grund war unsere Einkaufsliste für Thamel nur auf die oben genannte Daunenkleidung beschränkt. Informiert euch im Vorfeld welche Ausrüstung ihr für ein Trekking im Himalaya benötigt. Wanderschuhe und solide Outdoorkleidung sind ein Muß neben der nötigen Wanderapotheke, die auch aus Mitteln gegen die Höhenkrankheit bestehen sollte. Wenn es euch interessiert kann ich in einem gesonderten Beitrag über Domox und Co. schreiben.
Thamel liegt im Herzen von Kathmandu und ist bei westlichen Touristen wegen des leckeren Fusion Foods und dem Komfort der Unterkünfte sehr beliebt. Wir werden die nächsten 4 Tage in Kathmandu bleiben um Visa für den Annapurna Trek zu beantragen und uns reisefertig zu machen. Übernachten werden wir im schönen Kathmandu Garden Hotel.
Von einer Dachterrasse werfen wir einen Blick auf das Vorhimalaya Gebirge, das die Stadt umrahmt.