Ich bleibe für eine Nacht in der internationalen Forschungsstation La Selva im Norden von Costa Rica und habe für heute Abend eine Safaritour im Dschungel gebucht. Der Ranger empfängt mich an einem mächtigen Baumriesen an dem die Lianen und Epiphyten in Massen herunter hängen. In der Baumkrone ist das zuhause der Kinkajous (Potos flavus). Es handelt sich den Wickelbären, das sind 50cm große, baumbewohnende Kleinbären, die einen langen greiffähigen Schwanz haben um sich in den Bäumen klettern optimal zurecht zu finden. Der Ranger freut sich sehr über unseren Fund, weil diese Kleinbären sehr scheu und selten sind.
Wir setzen unsere Nachtwanderung fort. Er führt mich entlang eines Pfades in den tiefen Wald hinein, geführt von dem Scheinwerfer seiner Taschenlampe. Der Wald ist auch nachts nicht still, nur die Rufe bei Tag unterscheiden sich von den Nachtgeräuschen. Wir bleiben an einem Baum stehen und der Ranger beleuchtet einen Ast. Dort wohnen eine Vogelspinne und eine Greifschwanzlanzenotter (Bothriechis schlegelii). Ich beobachte Sie fasziniert wie Sie sich langsam durch das Geäst schlängelt. Die Nacht macht alle Lebewesen langsamer. Wir ziehen weiter und wir kommen an einen Tümpel. Im Scheinwerferlicht entdeckt sein erfahrenes Auge einen Glasfrosch (Hyalinobatrachium fleischmanni) und zwar den Fleischmanschen Glasfrosch.
Von weitem sehe ich etwas Grünes leuchtend schimmern. Es handelt sich um biolumineszente Pilze. Davon gibt es weltweit sehr wenige. Sie wenden diese hohe Stoffwechselaktivität auf um nachts Insekten anzuziehen, die dann ihre Sporen in andere Regionen verbreiten.
Die Vogelwelt in costa Rica ist sehr beeindruckend. Wir haben viele paradiesche Vögel in den Dschungelwäldern beobachten können. In diesem Blogbeitrag habe ich ein paar Bilder zusammengestellt. Viel Spass dabei. Scharlachrote Macaos (Ara macao) haben wir im Süden Costa Ricas, am Eingang zum Corcovado National Park gesehen.
Auf unserer Wanderung zur Sirena Ranger Station haben wir einen Nacktkehlreiher (Tigrisoma mexicana) am Strand gesehen.
Diesem Prachtexemplar von einem Specht, dem Linienspecht (Dryocopus lineatus) sind wir auch auf unserer Wanderung zur Sirena Station begegnet.
Den großen Kurrassow (Crax rubra) haben wir sowohl als Männchen als auch als Weibchen am Strand in der Nähe der Sirena Ranger Station gesehen. Es sind wunderschöne großegwachsene, fasanenartige Vögel.
Und an der Farbe des Rosalöfflers (Ajaia ajaja) kann ich mich gar nicht satt sehen; ein wunderschöner Vogel.
Geier und große Habichte konnten wir auch immer wieder auf unseren Reisen mit dem Suzuki Chimney am Strassenrand bewundern.
Der gemeine, schwarze Habicht Buteogallus anthracinus ist 56cm groß und recht häufig in Costa Rica zu sehen. Dafür nicht weniger beeindruckend.
Neben diesen Greifvögeln gibt es auch zahlreiche Geier. Der Truthahngeier (Zopilote cabecirrojo) ist stattliche 76cm groß. Und sein Flug gleicht einem sanften Gleiten.
Neben den großen Vögeln gibt es natürlich auch die kleinen Vertreter. Der Kolibri darf in dieser Vogelliste natürlich nicht fehlen.
Wenn es keine Blüten gibt dann freut sich der Kolibri auch über Zuckerwasser.
Die violette Kronennymphe (Thaluranica colombica) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris. Mit seinen 40-50 Flügelschlägen pro Sekunde stellt er mit dieser Leistung alle anderen Vögel in den Schatten.
Es lohnt sich diese wunderbare Vogelwelt zu entdecken. Costa Ricas Dschungelwelt ist dafür wirklich ein Paradies.
Nachdem wir am Morgen über das Tapir gestolpert sind, machen wir uns am frühen Mittag auf um im Dschungel nach Affen Ausschau zu halten. Wir folgen dem Rundgang in der Nähe der Station. Wenn man im Dschungel unterwegs ist, ist es wichtig auf dem Weg zu bleiben, weil man sehr schnell die Orientierung verlieren kann. Während wir an den sanften Baumriesen vorbeigehen, hören wir aus der Ferne ein wohlvertrautes Blätterrascheln, das entsteht wenn sich Affen durch das Geäst bewegen. Und kurze Zeit später treffen wir auf eine Gruppe von Klammeraffen (engl. Spider monkeys). Wir verlieben uns in eine Mutter mit ihren zwei Jungäffchen.
Yoyo verfällt in einen Fotografierrausch und schießt ein Bild nach dem anderen von den putzigen Tierchen. Das Klicken des Apparates hört nicht auf und auf einmal beginnt ein Jungäffchen sich daran zu stören. Es sträubt seine Haare, packt einen Ast mit beiden Händen und rüttelt ganz wild daran. Yoyo findet es lustig und schießt weiterhin viele Bilder. Das Äffchen schüttelt sich während dessen in Rage. Das Muttertier bleibt entspannt. Vielleicht ist Sie die Anwesenheit von Dschungeltouristen schon gewohnt?!
Und ich freue mich über dieses grüne Blättermeer, in dem die Tiere sitzen und auf uns hinabschauen. Sie sind vielleicht 2m von uns entfernt. So nah bin ich noch keinen Affen begegnet.
Es ist unser zweiter Tag, den wir auf der Sirena Ranger Station verbringen. Wir stehen mit den ersten Morgenstrahlen auf. Heute sind wir nicht von den Brüllaffen geweckt worden. Wir nehmen unser Fernglas und leichtes Gepäck und machen uns auf den Weg zu einer Flussmündung am Meer um nach paradiesischen Vögeln in der Gegend Ausschau zu halten.
Während wir munter durch das Fernglas schauen, bemerken wir nicht, dass sich uns flussaufwärts ein Tapir nähert. Man kann es sogar schon auf dem ersten Foto erkennen. Könnt ihr es sehen?
Wir sind noch total gedankenversunken dabei, kleine Vögel in der Ferne auszumachen. Erst als das Tapir in der Nähe des Baumstamms an uns vorbeigeht, entdecken wir es. Und das Wort entdecken ist übertrieben, weil es so nah nicht mehr zu übersehen ist. Es fühlt sich nicht gestört durch unsere Präsenz und trottet langsam in einen angrenzenden Wald. Auf seiner Flanke entdecken wir Verletzungen durch eine Berglöwentatze.
Wir sind schon lustige Tierbeobachter. Da müssen uns die Großtiere erst über die Füße stolpern, damit wir Sie entdecken. Wir sind total glücklich, dass wir das Tapir gesehen haben. Die Gegend ist bekannt dafür, dass man hin und wieder welche zu Gesicht bekommt. Es lohnt sich also früh aufzustehen!!
Wir haben unsere erste Nacht auf der Sirena Forschungsstation in unserem eigenen Zelt verbracht. Wir haben schon öfters in Costa Rica im Zelt geschlafen und da der Dschungel auch nachts nicht schläft, schlafe ich am besten mit Hilfe von Ohrstöpseln.
An diesem Morgen bin ich wirklich dankbar, dass Sie in meinen Ohren stecken als ich wach werde. Denn unsere Zeltstadt wir lauthals von einer Horde Brüllaffen geweckt. Brüllaffen gehören zu den lautesten Landsäugern der Welt. Sie können Pegel von bis zu 110 db erreichen. Das entspricht der Lautstärke einer Kreissäge. Und Brüllaffen leben zusammen in Horden. Also Horden von Kreissägen 🙂
Nur Elefanten (130db) und Löwen (115db) können bei den Landsäugern noch lauter werden. Aber wir sehen es positiv. Wer braucht schon einen Wecker wenn er im Dschungel schläft und einen Brüllaffen als Nachbarn hat?
Der Corcovado Nationalpark liegt abgeschieden am südlichen Pazifik von Costa Rica und ist bekannt für seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Es gibt dort Tapire, Pumas, Haie, Krokodile und unzählige paradiesische Vögel. Außerdem gibt es dort alle Affenarten, die es in Costa Rica zu entdecken gilt. Wir sind schon sehr gespannt, welchen Tieren wir auf unserer Reise begegnen werden. Wir planen eine 6 stündige Wanderung zu Fuss zur Sirena Forschungsstation zu unternehmen und dort ein paar Tage zu bleiben. Wir starten vom Playa Carate mit dem Sonnenaufgang.
Wir erreichen einen Rangerstützpunkt und holen uns Informationen zu unserer Tour bei einem Ranger ein. Er informiert uns, dass wir 7h Zeit haben um zu einem Fluss in der Nähe von Sirena zu gelangen und ihn überqueren müssen. Danach setzt die Flut ein und Durchschwimmen empfiehlt er uns nicht, weil es dort Haie und Krokodile gibt. Aber in 7 h sollten wir es gut schaffen dorthin zu kommen. Die Tour führt entlang vieler Strandabschnitte und schlängelt sich auch immer mal wieder durch den kühlenden Wald. Es gilt hier und da kleinere Flussläufe am Strand zu überqueren. Bin ich froh, dass ich früher im Turnen gern am Schwebebalken balancieren mochte. 🙂
Zwar sind wir motiviert zügig voranzukommen. Aber in der Mittagshitze und mit dem großen Gepäck ist das nicht immer leicht. Während unserer vielen Pausen bewundern wir die schönen Sand- und Steinstrände. Und eine aufziehende Wolkendecke schützt uns vor der heißen Sonneneinstrahlung.
Endlich erreichen wir den Fluss. Mir wird bei dem Gedanken mit den Krokodilen und Haien ganz mulmig. Warum müssen schwimmende Baumstämme auch wie Krokodile aussehen!? Yoyo scheint hingegen ganz entspannt zu sein und geht als Erster voran. Ich folge ihm. Das Wasser ist kniehoch. Barfuss durchquere ich den Fluss und bin erleichtert als wir sicher das andere Ufer erreichen.
Erschöpft aber glücklich erreichen wir eine halbe Stunde später die Sirena Ranger Station.
Und gerade rechtzeitig. Eine Stunde später beginnt es in Strömen zu regnen. Nachdem wir unser Zelt auf einer überdachten Plattform aufgeschlagen haben, machen wir es uns auf einer Veranda gemütlich.
Wir sind den langen Weg von der Hauptstadt San Joses in den Süden Costa Ricas angetreten um eine mehrtägige Wanderung im abgeschiedenen National Park Corcovado zu unternehmen. Als wir an einem Parkplatz mit unserem Suzuki Jimney ankommen werden wir von farbenfrohen Aras begrüßt, die in den Baumwipfeln des Dschungels entspannen.
Wir sind in Livingstone gelandet. Die Stadtlage ist wunderbar um bequem die Victoria Falls und den Mosi-oa Tunya National Park zu besuchen. Wir bleiben eine Woche und übernachten in der entspannten Backpackers Lodge Fawlty Towers. Hier kann man entweder ein Zimmer mieten oder im eigenen Zelt schlafen. Man kann lecker essen oder aber auch in einer Gemeinschaftsküche seine eigenen Kreationen verwirklichen. Und man kommt mit vielen Leuten in Kontakt um sich über weitere Abenteuer auszutauschen. Wir haben Lust uns die Stadt anzuschauen. Wir kommen aber nicht weiter als 100m weil wir im Cafe Zembezi einkehren. Dort gibt es leckeres afrikanisch-westliches Fusion Food. Dolce farniente in Zambia at its best. Und als der Barkeeper eine Platte Salsa Musik auflegt, geht es mit uns durch und wir tanzen Salsa als einzige Gäste für die Kellner des Cafes. Die Kellnerinnen wirbeln mit uns in ihrem eigenen Tanzstil. An diesem Tag gibt es nicht nur Fusion Food sondern auch Fusion Dance.
Der Mensch ist die Krone der Schöpfung. Diese Aussage findet man nicht nur im Lager der Kreationisten sondern ist auch ein beliebter Diskussionstoff innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Die Argumente dafür bleiben seit Darwins Evolutionstheorie bis heute dynamisch. Der Einsatz von Werkzeugen war ein beliebtes Argument, bis Jane Goodall und weitere Primatenforscher den Einsatz von Hilfsmitteln bei Affen während ihres Futtererwerbs beobachten konnten.
Der Mensch ist mit seiner Anpassungs- und Lernfähigkeit unumstritten eine sehr erfolgreiche Spezies, aber was genau macht ihn im Vergleich zu seinen Primatenverwandten so erfolgreich? Welche evolutiven Entwicklungen haben zur Geburt des Homo sapiens sapiens geführt? Ist es sein aufrechter Gang, die Zunahme des Gehirnvolumens während seiner Entwicklung und sein individueller Spracherwerb?
Es gibt Tiere, die aufrecht gehen können, wie z.B. Eichhörnchen, Känguruhs und Bären. Aber keines dieser Säugetiere verlagert sein Gewicht so prominent und über lange Zeit auf die Fußsohlen wie es beim Menschen der Fall ist. Es wurde lange darüber diskutiert, ob die Entwicklung des aufrechten Gangs kontinuierlich oder sofort stattgefunden hat. Mit der Entdeckung unseres Vorfahrens Little Foot haben wir Informationen darüber erhalten, dass die Entwicklung langsam stattgefunden hat.
Es gibt die Hypothese, dass der Spracherwerb und Gebrauch beim Menschen einzigartig ist. Die Sprache ist eine Eigenschaft, die beim Menschen nicht fest verdrahtet ist. Das bedeutet, dass ein Baby das in Deutschland geboren wird und in einer asiatischen Familie aufwächst ohne Probleme diese Sprachen lernen kann. Die Sprache lernen wir aufgrund von Nachahmung u.a. mit Hilfe von Spiegelneuronen. Bei Tieren wurde lange Zeit angenommen, dass es sich um einen angeboren Kommunikationsaustausch handelt, der im Gehirn bereits fest programiert ist. Aber dieses Bild scheint sich zu ändern. Es gibt Vögel die jedes Jahr neue „Dialekte“ lernen und singen können. Dabei werden Nervenzellen neu gebildet. Wenn man diesen Dialekt als Sprache definiert, dann wären Vögel in der Lage in ihrer Entwicklung Sprache neu zu lernen und anzuwenden. Man hat auch schon Affen eine Bildsprache erfolgreich beibringen können und die Affen haben auf kreative Art und Weise die Sprache kontextabhängig und neu anwenden können. Was wäre die Abstraktionsleistung für uns analog zu diesem Experiment?
Eine Ausnahmestellung im Tierreich nimmt die Gehirnzunahme beim Menschen während seiner Entwicklung ein. Bei keiner bis dato bekannten Spezies gibt es einen derart großen Gewichtsunterschied zwischen dem Embryogehirn mit 200g und dem adulten Menschengehirn, das im Durchschnitt 1,4 kg wiegt. Im Laufe der Entwicklung kommt es zu einer Zunahme der Gehirnmasse durch die Bildung von Nervenzellen und dem Ausbilden von zahlreichen Verknüpfungen ziwschen Nervenzellen aufgrund von neu gelernten Inhalten. Der Mensch ist in seiner Anpassungskompetenz und dem Erlernen von Fähigkeiten ein Ausnahmetalent. Menschen haben Möglichkeiten gefunden ein Leben in den unterschiedlichsten Gebieten der Welt zu führen wie bspw. am sibirischen Nordmeer, im Dschungel von Papua Neuguinea oder in der afrikanischen Steppe. Der Mensch war immer wieder erfolgreich darin sich mit den gegebenen Umständen an Unterkünften und Nahrungsangebot erfolgreich anzupassen. Und mit der Sesshaftigkeit und dem Ackerbau vor 12.000 Jahren gelang es dem Menschen Fertigkeiten zu entwickeln, die über die Überlebenssicherung hinaus gingen. Deshalb können wir heute auf den Mond fliegen und mit Freunden über Skype telefonieren.
Ausgewählte zitierte Literatur:
„Die Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari
Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika. Dort haben wir uns von unserem gemeinsamen Vorfahren mit dem Schimpansen als Zweibeiner weiterentwickelt. Wissenschaftler vermuten, dass der aufrechte Gang auf zwei Beinen weniger Energie verbraucht als der Gang auf allen Vieren.
Ist die bipedale Evolution des Menschen schnell oder graduell entstanden. Diese Forschungsfrage wird immer noch intensiv untersucht. Forscher haben in den 90er Jahren fossile Funde von einem gemeinsamen Vorfahren entdeckt, der eine menschliche Ferse besitzt und gleichzeitig über den charakteristischen affenähnlichen Daumen verfügt. Diesen Vorfahren nannten die Forscher Little Foot. Aufgrund dieser Entdeckung geht die wissenschaftliche Gemeinschaft davon aus, dass sich die Entwicklung zum zweibeinigen Gehen graduell entwickelt haben muss. Das bedeutet, dass unsere Vorfahren sowohl am Boden als auch in den Bäumen gelebt haben. Die Lebensweise auf den Bäumen bot der Little Foot Gemeinschaft einen sicheren Schutz vor Raubtieren am Tag bzw. in der Nacht und ein großes Angebot an Früchten. Gleichzeitig konnten sich unsere Vorfahren in der Savanne besser orientieren bzw. sich fortbewegen, Der aufrechte Gang minimierte auch die Exposition vor zu starker Sonnenstrahlung. Es ist für mich immer wieder beeindruckend in Kontakt mit unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen zu kommen. Das obige Foto ist am Ende unserer Wanderung im Kibale Forest National Park in Uganda entstanden.