Mit dem Einrad um den Annapurna: typisch deutsch :)

Ich lese das immer wieder und auch in unserem Bekanntenkrais erleben wir das. Wir Deutschen lieben extreme, sportliche Herausforderungen. Da wandert man freiwillig 15 Jahre durch die australische Wüste oder fährt mit dem Fahrrad durch die sibirische Eiswüste. Steckt in uns ein Abenteuergen, das dann bei dem einen oder anderen Landsmann/-frau zur Ausprägung kommt?

Warum erzähle ich das an dieser Stelle? Wir sind, auf unserer Trekkingtour von Upper Pisang ins 3700m hoch gelegene Ngawal, zwei Deutschen begegnet, die die Annapurnarunde mit dem Einrad bewältigten. Man musste schon zweimal hinschauen und tatsächlich hat es mich dann aber doch nicht verwundert, dass das Paar aus Deutschland/Mittenwald kam.

Im oben verlinkten Video kann man einen Eindruck über dieses Abenteuer und vielleicht die eine oder andere Inspiration darüber erhalten.

Enjoy 🙂

Sunny Annapurna Peak 2

Picture courtesy M. Mann

Als wir unser holzverkleidetes „windy castle“ auf einer Berganhöhe von Upper Pisang beziehen pfeift der Wind durch die Wände. Mittlerweile bin ich so dankbar um den warmen Daunenschlafsack den wir in Kathmandu bei einer Familie von Sherpas in einem Geschäft in Thamel gekauft haben. Der Wind wird sich in der Nacht legen und wir werden gut und gewärmt schlafen.

Aber bei unserer Ankunft pfeift uns die himmalayische Luft um die Ohren und wir suchen relativ bald das Haupthaus mit seinem Restaurant auf. Schweizer Rösti stehen bei uns gerade hoch im Kurs. An einem Tisch kommen wir mit einem Kölner in Kontakt der mit einer geführten Tour unterwegs ist. Er erzählt uns, dass er lange auf seinen Guide einreden musste damit er in Upper Pisang übernachten kann und nicht in Lower Pisang wie es die meisten der Trekker machen.

Picture courtesy H. G. Gruber

Am nächsten Morgen wissen wir warum wir in Upper Pisang übernachtet haben. Der 2. Peak des Annapurnas präsentiert sich uns im Morgengrauen in seiner vollen Pracht.

Annapurna Trekking: Los gehts!

H.G. Gruber

Am nächsten Morgen starten wir nach einem leckeren Frühstück in einer Pension in Besisahar los in Richtung Ngadi. Wir überqueren unsere erste Hängebrücke. Zum Glück bin ich schwindelfrei und habe kein Problem mit dem emsigen Schaukeln und Quietschen der Brücke. Die erste Etappe führt uns durch saftige Ebenen. Hin und wieder begegnet uns eine Schafherde aber andere Trekker sehen wir nur vereinzelnd auf dieser Strecke. Unser Guide Rambo meinte dass die meisten Touristen die erste Etappe mit dem Jeep bis nach Chyamche (1380m) fahren. Gut für uns. So können wir die nepalesische Landschaft in Ruhe und mit viel Zeit genießen.

Warum ich japanische Restaurants liebe

Wir sind gerade in Tokio gelandet und können noch nicht im Hotel einchecken. Zum Glück hat uns die Hotelmangerin ein gutes Restaurant in unserem Viertel Asakusabashi empfohlen: das Oatoya.

Als wir vor dem Restaurant stehen, kommt gleich eine Bedienung auf uns zu und spricht uns freundlich auf japanisch an. Arigato kei mas, vielen dank, diese drei worte werden uns in Japan noch oft begleiten. Die Japaner sind nicht nur höflich sondern auch sehr gut organisiert. Zum Glück gibt es ein englisches Menue in dem wir die Gerichte erkunden können. Es gibt eine Art Menue mit Algenrettich, süßem Erbsenmus, Misosuppe, rohem Eisouflee, wildem Reis und ein Hauptgericht entweder mit Fisch, Fleisch oder Gemüse mit Fleisch. Wir entscheiden uns für gedünstetes Gemüse im Bambuskorb mit Schweinespeck als Topping. Ich wundere mich warum man immer wieder eine Glocke hört und es ein Anzeigendisplay über der Kasse mit Nummern gibt. Uns fällt auf dass auf dem Tisch ein Kästchen mit einem Knopf steht. Unser Nachbar drückt den Knopf und die Glocke ertönt. Daraufhin kommt eine Bedienung an seinen Tisch. Das System gefällt mir sofort super gut, weil man sofort bedient wird, wenn man weiß was man möchte. Ich drücke den Knopf unsere Tischnummer wird auf dem Display angezeigt und sofort errscheint eine freundliche Bedienung. Wasser und Tee gibt es kostenlos. Mit den japanischen Stäbchen kommen wir auf Anhieb gut zurecht. Und die Misosuppe schlürfen wir ganz nach japanischem Vorbild genüßlich leer. Lecker wars 🙂

Die Kunst Matcha zu genießen

Picture courtesy H.G. Gruber

Wir sitzen im Zen Garden des goldenen Tempels in Kyoto unter blühenden Kirschblütenbäumen. Mit tripplenden Schritten nähert sich uns eine Japanerin im Kimono und reicht uns eine Schale Matchatee und Gebäck. Die Süßigkeit ist wunderschön mit Blattgold verziert, schmeckt aber leider nicht gut. Dafür ist der Matchatee umso besser. Auf der Grünteeoberfläche gibt es einen cremigen Schaum, der auch noch nach 5min Genuß vorhanden ist. Matchatee ist das Getränk der gehobenen, japanischen Gesellschaft, so erklärt es uns ein Matchateeexperte. Seine Frau ist professionelle Matchateezubereiterin und besonders kritisch wenn ihr Ehemann versucht den Matchatee anzurühren. Das ist gar nicht so leicht um diesen geliebten Teeschaum zu erhalten. Matchatee wird aus Grünteeblättern zubereitet indem man ihn wie Kaffeebohnen malt. Je feiner der Matcha desto länger muß man ihn mit einem Bambusbesen in einer speziellen Teeschale rühren. Auf jeden Fall ist es für mich eine schöne Abwechslung neben dem Kaffeetrinken. Und deshalb genieße ich meine Schale Tee inmitten dieses wunderbaren Zengartens.

Kleine japanische Hotelzimmer ganz groß!

Picture courtesy H.G Gruber

Wenn die japanischen Hotelzimmer etwas größer wären, wäre meine Liebe für Sie noch größer. Man betritt das Zimmer nur mit Hausschlappen. Jeder Hotelgast erhält einen Kimono. Es gibt einen Wasserkocher, mit Grüntee und Kaffee, und einen Kühlschrank der sehr leise ist. Das Badezimmer enthält mein Lieblingsklo mit dem beheizten Sitz und Bidetfunktion. Die Duschwanne hat einen hohen Rand, was nach unserer Indienerfahrung ein Segen ist. Jedes Bad ist mit Duschgel, Shampoo und Conditioner ausgestattet. Die Haare werden aber nicht nur vom Conditioner sehr weich sondern auch von dem weichen japanisch leicht gechlortem Wasser. Es gibt viele Haken und ganze viele praktische Verstaumöglichkeiten, wie bspw. eine Ablage direkt unter dem Tisch oder viele schmale Regale.

Leider sind wir keine Japaner, das bedeutet wir brauchen ein großes Doppelbett, das für unsere Verhältnisse gerade groß genug ist. Die Stühle sind knieunfreundlich für uns tiefer gelegt und die Türen sind Kopfstoßfallen. Aber die Isolierung der Zimmer ist wunderbar. Obwohl wir mitten in Tokio in Asakusabashi leben hören wir von draußen kein Geräusch. Erst dachte ich es liegt an der guten Schalisolierung aber es gibt tatsächlich wenig Strassenlärm. Wahrscheinlich ist das ein weiterer Effekt der berühmten japanischen Rücksichtsnahme des Einzelnen vor der Gruppe. In Tokio ist das ein Segen.

Ein Abenteuer im Shinkansen

Wir fahren mit dem Shinkansen von Tokio nach Kyoto. Der Shinkansen ist der japanische Superschnellzug der die Strecke von 420km innerhalb von 2h 10min schafft. Das bedeutet wir haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 205km pro Stunde. Wir beschleunigen auch schon ordentlich als wir aus dem Shin Tokio fahren. Die Ausprache für den Zug ist Schinkanßen, mit einem scharfen ß. Der Einstieg läuft japanisch gesittet ab, d.h. man stellt sich an und wartet darauf dass alle Passagiere aussteigen und das Putzteam die Kopfablagetücher an den Sitzen ausgewechselt und den Müll beseitigt hat. Innerhalb von 5 min sind alle Passagiere eingestiegen und der Zug verläßt pünktlich den Bahnhof. Die meisten Sitze sind reservierte Plätze, so dass es von Anfang an eine Zuordnung gibt und der Schaffner nicht die Tickets kontrollieren muss. Vielleicht ist das auch der Grund warum er durch die Reihen geht, sich beim Verlassen des Abteils umdreht und sich verbeugt 🙂

Die Strecke zwischen Tokio und Kyoto führt am Meer vorbei und auch am Mount Fuji. Aber heute ist Mr Fuji very shy, dh. der 3000er versteckt sich hinter einer gigantischen Wolke. Ich wundere mich über den großügigen Sitzabstand. Endlich kann ich meine Beine gut ausstrecken. Die Fahrt ist viel zu schnell vorbei. Das findet wahrscheinlich auch das Handy von Hans_Georg auf der Rückreise von Kyoto nach Tokio. Und fährt die Strecke gleich nochmal zurück nach Kyoto. Zum Glück wird es von unserer freundlichen und englischsprechenden Hoteldame wieder gefunden nachdem Sie geduldig in sämtlichen Shinkansen und U Bahn Lost and Found Stellen anruft. Arigato kei mas für dieses Handy Shinkansen Wunder. 🙂