La Selva Forschungsstation

Picture credit Miriam Mann

Ich sitze mit einer Gruppe von internationalen Forschern beim Abendessen in der Forschungsstation La Selva und höre mir ihre Abenteuergeschichten an. Eine Wissenschaftlerin ist Texanerin und erzählt, dass sie Boas erforscht und in der texanischen Wüste mal eine Begegnung mit einer Schlange unter ihrem Zelt hatte. Die Schlange hatte sich unter das Zelt gegraben und fand es dort gemütlich und warm. Die Forscherin entschied, dass Sie an Ort und Stelle mit ihrem Zelt bleiben möchte und ihren neuen Schlafnachbarn akzeptiert.

Denise aus Österreich gesellt sich zu uns. Sie ist Fledermausforscherin und wurde beim Sichten ihres Netzes von einer 24 Stunden Ameise aka Bullet Ant (Paraponera clavata) gebissen. Sie ist 22mm groß und ihr Biss ist sehr schmerzhaft. Denise packt auch gleich ihre liebsten Schlangengeschichten aus, und zwar solche die Sie hier im Camp erlebt hat. Sie hatte mal nachts eine Begegnung mit der giftigsten Schlange in Costa Rica, der Terciopelo Lanzenotter aka Fer de lance (Bothrops asper). Allerdings dachte sie es handelte sich um die kleinere, ungiftige Variante die sog. falsche Lanzenotter (Xenodon rabdocephalus). Mutig verscheuchte Denise die hochgiftige Schlange, weil Sie sie fernhalten wollte von den Beutetieren, die die Wissenschaftler halten um ihre Fledermäuse anzulocken. Als man ihr am nächsten Morgen mitteilte, dass Sie gestern einer 2,50m große Lanzenotter begegnet war, ist Sie sehr dankbar, dass die Begegnung glimpflich abgelaufen ist. Mir wird aber schon mulmig bei dem Gedanken, dass ich vom Speisesaal quer über den Campus zu meinem Gästehaus in der Nacht ohne Taschenlampe laufen muss. Ich schlafe in dieser Nacht überhaupt nicht gut mit all den Schlangengeschichten in meinem Kopf.

Allerdings bin ich auch sehr beeindruckt von den mutigen Forscherinnen, die nachts mit ihren Netzen im finsteren Wald sitzen, um Fledermäuse zu fangen. Am nächsten Morgen breche ich wieder auf um zurück in die Hauptstadt zu fahren. Zwei Wochen später am Tag meiner Abreise begegne ich Denise lustigerweise wieder am Flughafen. Wir haben den gleichen Rückflug gebucht und tauschen uns emsig über unsere Erfahrungen im wunderschönen Costa Rica aus.

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